Kurzgeschichten von Phil Humor

 
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Seeldini

Inhalt:
Seeldini bietet in seinem großen Jahrmarktszelt Seelenreisen an.
Seine Kunden inhalieren das Jupiter-Gas Demonium und ihre Körper befinden sich auf schwebenden Liegen.
Sie tauchen ein in das innere Jenseits.
Doch was wird geschehen, wenn sie dort auf Luzifer stoßen, den verstoßenen Engel?
Wird Luzifer ihre Seelen an sich reißen - oder wird er selber Interesse an Seeldinis Technik haben und versuchen diese für seine dämonischen Pläne einzusetzen?


»Treten Sie näher meine Damen und Herren, wenn Sie den Mut haben. Sie suchen Transformation, Loslösung von ihrer bisherigen Existenz? Kein Problem. Die Wissenschaft hat es möglich gemacht. Hinter diesem Vorhang könnten Sie zu dem werden, was sie vermissen, was sie herbeisehnen, ohne konkret zu ahnen, was es ist. Auch ich kann Ihnen nicht sagen, was Sie erwartet; es liegt alleine in Ihnen selbst verborgen und wartet darauf hervortreten zu dürfen. Was Sie angesammelt haben im Laufe Ihres Lebens, Verdrängtes, Unbeachtetes – gestatten Sie ihm Kontakt aufzunehmen mit Ihrer bewussten Persönlichkeit. Selbstherrlich regiert der Verstand über ein Reich, was er nicht im Mindesten kennt. Sie wähnen sich als Herrscher, als Lenker ihrer Lebenspläne? Haben Sie den Mut und erkennen Sie ihre eigene Ohnmacht. Doch danach – wenn Sie aus diesem Zelt wieder hervortreten – könnten Sie in der Tat machtvoller sein, vertrauter mit sich selbst und Sie blicken ein wenig hinter die Kulissen von sich selbst und dieser Welt, wenn sie hinter diesen Vorhang treten. Kommen Sie. Ja, so ist es recht. Nur hereinspaziert. Dort an der Kasse zahlen Sie nur unglaubliche 15 Dimes. Sie haben gewiss schon davon gehört: von dem geheimnisvollen Jupiter-Gas Demonium. Begehrt ist es und sündhaft teuer. Für Sie aber heute, werde ich großzügig sein, freigiebig über jedes vernünftige Maß hinaus: ich werde Ihnen 5 Milliliter zum Inhalieren zur Verfügung stellen, jedem Einzelnen, der jetzt durch dieses Zelt hineintritt. Und nun meine Garantie: Wer unzufrieden ist nach dieser Séance, dieser Sitzung und Kontaktaufnahme mit dem inneren Jenseits, der bekommt sein Geld zurück, die ganzen 15 Dimes! Und ich zahle ihm noch zusätzlich zwei Dimes dazu. Ja, wir sind auf dem Jahrmarkt – ja, und es gibt Betrüger unter uns fahrenden Leuten. Aber sehe ich aus wie ein heruntergekommener Jahrmaktsschreier? Nein. Meine Kleidung ist feinstes Nunx, der Güteklasse vier. Kugelsicher, wärme-isolierend, hitzebeständig. Ich wäre bereit für den Trip in die Hölle, wenn es denn so weit kommt. Aber bislang habe ich Glück gehabt, keiner meiner Gäste hat sich als derart tiefsinniges Wesen erwiesen: Keinen Kontakt mit Satan und Co hat es bislang in meinem Zelt gegeben. Doch wir sind gewappnet. Nicht wahr?« Seeldini blickte zu seiner Kassiererin Kassandra hinüber. Auch sie trug ein Nunx-Gewand. Das schwarze, große Jahrmarktszelt schwebte etwas über dem Boden und die eintretenden Besucher mussten eine Treppe benutzen um hineinzugelangen.

»Haben alle Platz genommen auf Ihren schwebenden Liegen? Sie merken, wenn Sie sich umsehen, dass ich ein Faible habe für das Schweben. Sicherlich, man könnte auch bodenhaftende Möbel verwenden. Aber wozu haben wir die Wissenschaft, wenn sie uns nicht auch die Freude ermöglicht an kleinen Spielereien. Machen Sie es sich bequem! Denn es könnte sein, dass es gleich unbequem wird. Wer weiß, was da kommen mag. Meine Assistentin Kassandra wird Ihnen nun das Jupiter-Gas Demonium servieren. Den zugehörigen Inhalator finden Sie am Kopfende unter Ihrer Liege. Die Geräusche und den Lärm, das Störende blenden wir jetzt aus durch die Spezialbeschichtung meines Zeltes. – So, jetzt dringt kein Laut mehr vom Jahrmarkt dieser Welt zu uns. Wir sind ganz beieinander. Und auch das wird sich ändern. Denn gleich werden Sie nur noch sich selbst begegnen. Doch keine Sorge. Ich bin bei Ihnen wenn Sie mich brauchen. Ich habe Rat und Erfahrung. Weiß Sie aus schwierigsten Situationen herauszulotsen. Ich bin ihr getreuer Lotse. Sei dieses Zelt mein Schiff. Wir werden jedes Riff sicher umschiffen. Doch gehen Sie nicht von Bord! Entfernen Sie sich nicht weit. Nicht das erste Mal. Ich sehe einige Gesichter, die ich kenne und die es zum wiederholten Male versuchen, die Grenzen Ihres Ichs auszudehnen immer weiter, bis sie übereinstimmen mit der gesamten Welt. Bis sie eines sind mit der Welt. Deckungsgleich. Doch Anfänger sind wir im Grunde alle, wenn es darum geht den Bereich des inneren Ichs auszuloten. Unermesslich will uns seine Tiefe erscheinen. Wie ein unerforschtes Höhlenlabyrinth. Wer sich dort verirrt, wann wird der zurückkehren? – Wenn Sie meine Hilfe benötigen oder die Hilfe meiner Assistentin Kassandra, dann drücken Sie auf Ihrer Liege den schwarzen, sternenförmigen Knopf. Mag sein, dass Ihnen in Ihrer virtuellen Reise der Zugriff fehlt auf das Naheliegende und sie es nicht finden können: doch der sternenförmige, schwarze Knopf ist eingebaut in die Strahlungs-Aura Ihrer Liegen. Sie werden diesen Knopf wiederfinden, wiedererkennen in anderen Welten, in anderen Sphären. Das ist ihr Notausgang. Aber ich bin sicher, sie werden ihn nicht benötigen. Sie sehen allesamt oberflächlich aus. Keinerlei Tiefgang. Keine ernste Gefahr. Oder doch? Schlummert nicht in jedem von uns die Unendlichkeit? Tarnt sich als alltägliches Einerlei? Vermag Eure gesamte Routine nicht diese Unendlichkeit zu übertünchen, zu verbrettern? Die Unendlichkeit, die sich jählings auftut unter Euch wie eine Bergschlucht. – Ich rede viel, und Ihr fragt Euch ob der Seeldini nicht ganz einfach beginnen kann mit der Show. Aber Ihr selbst seid die Showstars, Ihr selbst seid die Bühne. Wer dieses nicht weiß, der wird vergebens auf den Auftritt der Akteure warten. Umfangen seid ihr nun von der Aura der schwebenden Liegen. Lasst es zu, dass diese goldene Aura Euch ganz durchdringt. Inhaliert das Jupiter-Gas Demonium. Von nun an, hört ihr meine Stimme bis zu Eurer Wiederkehr nicht mehr.«

Die schwebenden Liegen erstrahlten in goldenem Glanz. Die Aura hatte die Form einer Kugel. Dutzende von solchen Kugeln schwebten in dem schwarzen, großen Zelt. Seine Assistentin Kassandra trat an Seeldinis Seite. Sie sagte zu ihm: »Wie kleine Sonnen sehen sie aus. Ich liebe diesen Anblick. Es scheint mir, als ob jede dieser Sonnen in einem anderen Goldton erstrahlt. – Meinst du, diesmal ist einer dabei? Einer, der den Durchbruch schafft? Wenn ich dich aufmerksam machen darf auf diesen Herren dort drüben. Er hat etwas Besonderes.«

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Bruce und Cathy


Bruce Bourker ging über die Straße. Er war diesen Weg schon oft gegangen, seine Füße fanden den Weg von allein. Er hatte Zeit seine Gedanken schweifen zu lassen, aber wohin? Wohin sollte er sie senden? Seine Gedanken könnten die Zukunft modellieren – unnütz. Seine Zukunft war vergeben, verplant. Von ihm selbst. Es war eine gesicherte Zukunft. Gepolstert, abgeschirmt gegen mögliche Unbill so gut es eben geht – alles das, was Geld an Schutz bieten kann, hatte er aufgeboten, um sich abzuschirmen gegen Eventualitäten und das Schicksal. Es sollte ihn nicht unvorbereitet treffen. Und nun dieses: Harmlos, gleichgültig näherte sich ihm etwas, was es nicht geben konnte – das Bild, was er vor Jahren verbannt hatte, die Frauengestalt, die ihm alles genommen und alles gegeben hatte – sie kam ihm entgegen. Bruce blieb stehen mitten auf der Straße. Cathy ging an ihm vorüber. Ihre Schulter berührte fast seinen Anzug, doch sie beachtete ihn nicht. Sie hatte Kopfhörer auf. „Cathy“, sagte er. Sie ging weiter. Er folgte ihr. Er berührte sie an der Schulter. Sie nahm ihre Kopfhörer ab und blickte ihn an. „Sie stören mich gerade bei meiner Prüfungsvorbereitung für mein Medizin-Studium. Wissen Sie, dass es gefährlich ist, Menschen herauszureißen aus ihren meditativen Mnemotechnikübungen? Ganz gefährliche Neuronenverbindungen können spontan zerreißen und nie wieder zusammenwachsen. Das ist kaum zu verantworten.“

Bruce betrachtete sie ausführlich und ging dabei etwas um sie herum. „Unglaublich, du bist Cathy – tadellos erhalten – du siehst genauso aus wie vor 20 Jahren. Wie machst du das?“

Cathy ging einen Schritt zurück von ihm. „Vor zwanzig Jahren sah ich mir gar nicht ähnlich. Das Embryonenhafte und meine jetzige Größe machen einen Vergleich äußerst schwierig. Es muss eine Verwechslung sein. Darf ich jetzt ungestört weitergehen oder muss ich hier noch länger stehen bleiben am Straßenrand, um irgendeine aberwitzige und irrelevante Verwechslung aufzuklären?“

Bruce sog die Luft tief ein und beugte seinen Kopf ihr entgegen. „Unglaublich, dieser Geruch. Ganz meine Cathy. Deine Stimme ist ein wenig anders. Rauer, aggressiver. Ist dir etwas Arges widerfahren? Schlimme Geschehnisse, an denen ich Schuld habe?“

Cathy drehte sich von ihm weg. Sie stand nun vor einer Schaufensterscheibe. In der Scheibe spiegelten sie sich und sie sah den gespiegelten Bruce an. „Eine unheimliche Anmache ist dieses, schauderhaft. Könnten Sie sich jetzt bitte entfernen. Sie sind uralt, ich habe keinerlei Interesse an Ihnen. Sie könnten mein Vater sein.“

Sie stupste Bruce mit ihrem Zeigefinger gegen die Brust und ließ ihn rückwärts gehen. „Ich habe hier mein Pfefferspray in meiner Umhängetasche. Das war es, mein Herr. Wenden Sie sich und gehen Sie brav ihren korrupten Geschäften nach. Denn das sind Sie doch, wenn ich es mir so betrachte: ein biederer Geschäftsmann mit Aktenköfferchen – die perfekte Verkleidung für die Korruption, die unseren Staat zersetzt, zerfrisst, wie eine hungrige Larve.“ Bruce lehnte sich gegen die Schaufensterscheibe und wischte sich über die Stirn. „Äußerlich Cathy und innerlich ein Dämon. Was ist geschehen? Wieso steht die Zeit still? Ich hatte dich verbannt! Deinen Anblick konnte ich nicht länger ertragen. In meinem Inneren hat die Erinnerung an dich gewütet berserkerhaft, vernichtet, was an gesundem Verstand noch übriggeblieben war – ich verkrafte deinen Anblick nicht! Ein gebrochenes Herz, eine gebrochene Seele – das hast du hinterlassen – und das wohl mehr als einmal. Bist du wie ein Schmetterling weiter geflogen zum Nächsten, hast ihn zerstört, dein grausames Werk verrichtet? Ach Cathy, ich habe dich geliebt.“

Bruce hatte Tränen in den Augen. Cathy reichte ihm ein Papiertaschentuch. „Sie ziehen alle Register! Erst der Trick mit dem vermeintlichen Wiedererkennen, dann der heulende Manager. Abgefahren! Allmählich finde ich Sie interessant. Hat Ihre Masche Erfolg? In meinem Psychologie-Seminar könnte ich eine Seminararbeit verfassen zu diesem Thema. Das wird ziemlich authentisch. Da befrage ich noch andere Freaks. – Wollen wir uns dort vor das Café setzen? Dieses freie Tischchen sieht doch sehr einladend aus.“

Cathy drängte Bruce in Richtung des Tischchens. Bruce ließ sich auf dem Stuhl niedersinken, den Cathy ihm entgegen schob. „Wir nehmen zweimal Eis. Für mich Ananas und Aprikose. Für den Herren Waldmeister und Walnuss“, rief Cathy zu einer der Kellnerinnen. Diese nickte und verschwand im Café. Bruce räusperte sich. „Ich komme allmählich wieder zu Sinnen. Verzeihen Sie. Es muss eine unglaubliche Verwechslung sein. Aber Ihre Ähnlichkeit hat mich so unvermittelt getroffen, dass ich perplex bin. Verwirrt in allerhöchstem Ausmaß. Kommt mir nicht ungelegen. Es ist, als erwache ich aus einem Traum, in dem ich umherwandere als Zombie. Gesteuert von Notwendigkeiten, aber nicht aus eigenem frischem Impuls. Ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig.“

Cathy hob abwehrend die Hand. „Nicht so schnell. Hier darf man nicht voreilig sein. Verweilen wir noch ein bisschen im Stadium der angeblichen totalen Verwirrtheit. Genial, welche schauspielerischen Fähigkeiten sie zuwege bringen, die Männer, wenn es um das Eine geht. Wie wandelbar und flexibel. Aus dem biederen Geschäftsmann wird ein charmanter, verwirrter Mann, der seiner einzigen, großen, verflossenen Liebe jählings gegenübersteht und mental zusammenbricht! Na, wenn das nicht filmreif ist! Bewerben Sie sich in Hollywood. Dahin zöge es mich auch, wenn mich mein Medizin-Studium hier nicht festnageln würde. Das, was man möchte und das was man sollte. Leider überschneiden sich diese beiden Dinge so selten. Was fasziniert Sie denn an mir so – nur mal aus psychologischem Fachinteresse gefragt? Ich bin nicht außergewöhnlich hübsch. Aber für Hollywood hätte es eventuell doch gereicht – denn ich habe Charakter. Jede Menge davon. Meine Mutter sagt, ich sei eine Preziosität: kompliziert, kapriziös aber charaktervoll. Das hätte ich von meinem Vater.“

„Sie haben eine Mutter?“

„Ja, eigenartig nicht wahr? Aber diese Fall soll öfters vorkommen. Alleine auf diesem Kontinent sind 100 Prozent der Leute davon betroffen.“

Die Kellnerin servierte ihnen die beiden Eisbecher. Cathy holte ihr Portemonnaie hervor und sagte: „Ich bezahle. Genießen Sie Ihr Eis auf meine Rechnung. Sie sind jetzt mein Studienobjekt. Dafür verpflichten Sie sich im Gegenzug von Ihren Fischzügen zu erzählen und Ihrer eigenartigen Fangtechnik mit der Ihnen die jungen Frauen wohl reihenweise ins Netz gehen.“

Cathy löffelte aus ihrem Eisbecher. Die Kellnerin blieb stehen. „Darf ich hier einen Moment verweilen an ihrem Tisch? Es gibt wenig zu tun momentan im Café und Ihr Gespräch scheint überaus interessant zu werden. Klingt vielversprechend jedenfalls dieser Anfang. Die Jagdtechniken des Businessmannes – ein unerschöpfliches Thema auch in den Damen-Friseursalons. Dann habe ich das nächste Mal gehörig was beizusteuern zu den Gesprächen.“

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Bruce und Cathy

Als MP3 Hörbuch Teil 1


Als MP3 Hörbuch Teil 2


Als MP3 Hörbuch Teil 3

Oskar und Napoleon

Teil 1

Teil 2


Oskar starrte auf den Eingang des kleinen Fußgänger-Tunnels. Ein Dackel saß davor. »Willst Du mich nicht vorbeilassen?« Der Dackel sah zu ihm empor und sagte: »Ich bin der Torwächter. Der Hüter und Bewacher dieses Tunnels. Er ist ein Portal. Wenn du hier durchschreitest, dann kommst du verändert heraus: Jugend, Kraft und Harmonie erwarten dich auf der anderen Seite. Aber nur, wenn du mit der richtigen Geisteshaltung durch diesen Tunnel marschierst.« Oskar kratzte sich am Kopf. Dann sah er auf die Schnapsflasche, die er in einer kleinen Papiertüte trug. »Na, da gönne ich mir erst mal einen Schluck, bevor ich mit dir weiterdiskutiere. Du scheinst ein ausgesprochen kluger Dackel zu sein. Apropos ausgesprochen: du sprichst völlig akzentfrei. Wo hast du das gelernt? Ein wenig erinnert mich dein Tonfall an mich selber. Kann es sein, dass du dir meine Stimme ausgeliehen hast? Aber dann hätte ich jetzt selber keine Stimme, um dich genau das zu fragen.« Oskar ließ sich auf eine der Parkbänke niedersinken und blickte hinüber zum Ententeich. »Kannst du nicht einfach ein paar Enten jagen? So wie jeder anständige Dackel? Wieso treffe ich immer Leute, hohe Tiere, kleine Tiere, die mir den Weg versperren?« Der Dackel setzte sich zu ihm auf die Parkbank. »Du könntest mir ein bisschen von deinem Schnaps abgeben. Bestechung ist immer gut. Und wenn ich beschwipst bin, dann verrate ich dir vielleicht die großen Geheimnisse des Lebens.« Oskar goss sich Schnaps in seine hohle Hand und hielt seine Hand vor die Schnauze des Dackels. »Hast du keinen Becher? Was für einen Lebensstil pflegst du eigentlich?«

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Kronos und Genoveva

Teil 1


Teil 2


Teil 3


Teil 4


Der Piraten-Kapitän Kronos saß in seiner geräumigen Schiffskabine und fluchte. Sein Papagei Jacko begleitete sein Fluchen mit lautem Gestammel von Wortfetzen. Kronos schleuderte einen Schuh auf den Papagei. Der Papagei flog zur Seite und setzte sich auf den großen Tisch. Er stieß dabei eine der brennenden Kerzen um. Die Kerze entzündete eine Schiffskarte, die auf dem Tisch ausgebreitet lag. Kronos haute mit seinem anderen Schuh auf die züngelnden Flammen. „Na wunderbar. Genau hier, wo der Schatz versteckt sein soll, ist nun Asche. Fein gemacht, Jacko.“

Jacko, der Papagei sagte: „Danke.“ Dann steckte er den Schnabel unter seinen Flügel und zupfte an seinen Federn. Eine der Federn segelte zu Boden. Kronos: „Das sollte ich auch machen: Dir sämtliche Federn ausreißen. Kannst du mir jetzt verraten, wo ich den Schatz finden soll? Meine Mannschaft verlässt sich auf mich, dass ich sie versorge mit Schätzen und Beute. Schon seit Tagen stecken wir in dieser Flaute fest. Die Stimmung ist kritisch. Ich werde jemanden zur Belustigung und Aufheiterung auspeitschen lassen. Das lenkt sie ab von dem Gedanken an eine Meuterei.“

Der Papagei sagte: „Alle Mann von Bord!“ Der Kapitän stand auf und öffnete eine der Schatztruhen, die in seiner Kabine standen. Er ließ die Goldmünzen durch seine Hände gleiten. Er badete mit seinen Händen in den Goldmünzen, tauchte seine Arme tief hinein in die Schatztruhe. „Gold gibt mir Kraft. Ich schaue auf dieses Gold und weiß, dass ich etwas erreicht habe.“

Der Papagei rief: „Diebe!“ Kronos: „Ja, du hast recht. Die Zeit ist ein Dieb und ich bin ein Dieb der anderen Dieben etwas stiehlt. Wir bestehlen einander, wir Menschen rauben, raffen – und ich bin der allergrößte Meister auf diesem Gebiet. Muss ich mir Sorgen machen um mein Seelenheil?“

Kronos blickte den Papagei an. Der Papagei zupfte dem Kapitän in den Haaren herum. Kronos: „Schimpf doch mit mir, sage mir, dass mein Leben unehrenhaft ist und ich eine Kehrtwendung machen sollte. Aber warum soll man beenden, worin man gut ist, womit man Erfolg hat? - Weil man einsam ist? Mein Gold wärmt mich nicht, es ist kein guter Freund.“

Kapitän Kronos schmiss einige der Goldmünzen auf den Boden seiner Kabine. Sie kullerten über den Teppich. Zwei der Goldmünzen blieben in einem Spalt des Holzbodens stecken. Kronos bückte sich, griff nach den Goldmünzen und eine der Goldmünzen rutschte tiefer in den Spalt und verschwand unter dem Holzboden. Kronos starrte auf den Fleck, wo die Goldmünze verschwunden war. „Sie ist fort. Ist sie unerreichbar? Was ist, wenn ich mich aufmache und sie mir zurückhole? Die Schönste, die Wertvollste von allen. Ach, Genoveva. Wie sehr ich dich vermisse.“

Kapitän Kronos stand auf und trat vor ein Gemälde, das neben einem der großen Fenster hing. Auf dem Gemälde war eine schöne Frau abgebildet, die lächelte. Der Papagei flog zu ihm und landete auf dem Bilderrahmen. Das Gemälde fiel herunter. Kronos: „Jederzeit kann mir alles genommen werden. Mein Gold könnte mir genommen werden. Doch das lässt mich kalt im Vergleich zu dem Verlust, der mir bevorsteht. Hast du gehört Jacko: Genoveva wird bald heiraten. Wäre ich in London ... Wäre ich ein ehrlicher angesehener Bürger ... Selbst das würde nicht reichen. Sie heiratet einen Lord! Lord Munster. Wie soll ich da mithalten?“

Der Papagei war über den Holzboden gegangen und hatte mit seinem Schnabel die Goldmünze hervorgeholt, die im Spalt des Holzbodens verschwunden war. Kronos blickte den Papagei an. „Wiederholen, zurückholen, das, was man glaubt, verloren zu haben. Schau dich um: Schatztruhen vollgefüllt. - Alles könnte ich ihr bieten. Reichtum, Vornehmheit, sogar höfliches Personal, wenn ich meine Mannschaft dazu bewegen könnte einer Lady gegenüber höflich zu sein.“

Der Kapitän lächelte. „Genoveva würde denen schon Manieren beibringen. Die ist aus Piraten-Holz geschnitzt. Keine von der üblichen Sorte: ihr Adel ist nicht nur äußerlich, er steckt in ihr drin ganz und gar. Sie ist durchdrungen von natürlichem Adel. Und unvergleichlicher Schönheit.“

Der Kapitän hob das heruntergefallene Gemälde vom Boden auf und hielt es vor sich hin. „Ach, Genoveva.“ Sein Mund näherte sich dem gemalten Frauenmund auf dem Gemälde. Die Tür der Kapitänskabine ging auf und der Schiffskoch Salcho trat herein. Der Kapitän fuhr herum und hängte dann das Gemälde wieder an seinen Haken neben dem Fenster. „Salcho, könntest du anklopfen, so wie es sich für einen höflichen Piraten geziemt? Vor meiner Kabinen-Tür hängt eine Glocke und ein Türklopfer. Du hast die Auswahl, du könntest auch dich räuspern - oder leckeren Essensduft vorausschicken. Das ist mir einerlei. Nur mache dich bemerkbar vorher! Hast du das Prinzip verstanden?“

Salcho: „Ich habe mich schon seit Tagen nicht mehr gewaschen. Ich dachte, mein Duft, der mir vorauseilt, wäre Ankündigung genug.“ Salcho schnupperte an sich. Kronos: „Schon gut. Nur weil wir alte Freunde sind, heißt das nicht, dass Respektlosigkeit erwünscht wäre.- Was gibt es heute zu essen?“

Salcho ging zum großen Tisch und besah sich die angebrannte Schiffskarte. Er sagte: „Wir haben heute Abend überraschenderweise Fisch auf dem Speiseplan. Wäre ein schönes Hüftsteak genehmer?“

Der Kapitän deutete aus dem Fenster hinaus. „Siehst du irgendwo auf den Wellen eine Kuh marschieren? - Ich jedenfalls sehe bald eine, wenn diese Flaute noch länger andauert. Dann phantasiere ich noch ganz andere Sachen. - Ich denke jetzt schon unentwegt an Genoveva. - Sag mal, was hältst du davon, wenn wir die Sache mit dem Schatz vergessen und stattdessen nach London segeln? Genoveva besuchen.“

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IMAGO und die FROBS




Der Moderator Colin sagte: „Die Fragen werden wie immer gestellt von unseren lieben Freunden den FROBS. Diese fliegenden Roboter sind winzig, wendig, wehrhaft und wissensdurstig. Jeder kennt sie, jeder braucht sie. Millionenfach im Einsatz – unermüdlich und weltweit. Die FROBS sind immer in unserer Nähe. Fürsorglich kontrollieren sie uns. Sie sind immer bereit, uns zu helfen. IMAGO war so freundlich uns drei seiner besten FROBS zu schicken. Aus der neuesten Produktserie, frisch aus der Fabrik kommen Sie live zu uns: die drei FROBS Theo, Leo und Neo. Ich bitte um Applaus.“
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Die 1001. Nacht


„1001 Nacht – hat es mich weiter gebracht? Gern hab ich dir zugehört – du hast mich vollends nun betört. Da ist nur eines was mich stört: ich bin mir selber seltsam fremd. Steh mit einem Bein in deinen Märchen-Welten und mit dem anderen Bein steh ich in Moder und Morast. - Nein, sieh mich nicht spöttisch an; ich weiß, was du sagen willst: dieser Sultans-Palast ist eine Stätte des Prunks. Doch hat all das hier Wert? Der Baldachin aus schönstem Marmor über meinem breiten Thron – ich schau hinauf – und fühle nur die Begrenzung. Ich bin der Sultan – und sollte Macht besitzen. Doch was ich wirklich begehr, das ich kann ich nicht besitzen: Dich, Scheherazade. Deinen Körper, deine Gegenwart, die gibst du mir. Doch deine Seele ist unendlich groß, sie passt nicht hinein in meinen Palast oder in mein Reich. Du sitzt bequem zurückgelehnt hier neben mir auf meinem Thron – heiter, amüsiert. Mit dem nächsten Wort von mir könnte ich dich vernichten – wie ich Hunderte von Deinesgleichen bereits vernichtet habe. Deine Liebe würde ich mir wünschen. Doch ich kenne keinen Dschinn, der mir solchen Wunsch erfüllt.“ Scheherazade küsst den Sultan Scharyar.
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Der verzauberte Luftballon


Wie heißt du? Kannst du das nochmal wiederholen?“ Melanie, ein 16-jähriges Mädchen, saß auf einer Straßenbank neben einem gleichaltrigen Jungen. Der Junge hielt einen rosa Luftballon in seiner Hand. Er sagte: „Ich heiße Melahel. Klingt seltsam? Soll es auch. Das ist wichtig für einen Künstler-Namen: die Außengewöhnlichkeit. Das lässt doch gleich Rückschlüsse zu auf den Träger dieses außergewöhnlichen Namens.“ Melanie: „Einige Rückschlüsse erlaube ich mir jetzt schon: du bist seltsam. Tauchst urplötzlich neben mir auf – ich war wohl in Gedanken versunken. - Das bin ich des Öfteren. Meine Mutter sagt, ich sei eine noch größere Tagträumerin als sie selbst. - Das finde ich erschreckend. - Denn du musst wissen – meine Mutter vergisst mitunter das heiße Bügeleisen und blickt gedankenverloren in den Garten hinaus. Brandgefährlich dieser Hang zur Tagträumerei!“ Melahel: „Kann aber auch nützlich sein. Könnte einem sogar das Leben retten – denke ich mir. Wenn man so als Tragträumer ein Gespür entwickelt, Ahnungen hat für kommende Schicksalsschläge.“ Melanie stupste mit ihrem Finger gegen seinen rosa Luftballon, den er an einem Band festhielt. Melahel: „Dieser Ballon – das ist eine bedeutsame Requisite für meine Zauber-Auftritte. Ich bin Illusionist, ein mega-begabter Zauberer.“ Melanie: „Mein Bus kommt gleich. Ich habe Dich hier noch nie gesehen. Wohin fährst du?“ Melahel: „Ich habe es nicht nötig mit dem Bus zu fahren. Unsereins hat da ganz andere Möglichkeiten.“ Melanie: „Angeber! Du hast sicherlich noch nicht mal einen Führerschein. - Bist du wirklich ein Zauberer? Und erfolgreich?“ Melahel: „Ach, wenn ich auf der Bühne stehe vor meinem immer wieder in donnernden Applaus fallenden Publikum – das bläht mein Ego von Mal zu Mal immer weiter auf.“ Melanie: „Du wirst doch nicht platzen, so wie dein rosa Luftballon, wenn ich jetzt ein bisschen fest auf ihn drauf drücke.“ Melahel zog den Luftballon rasch von Melanie weg. Er sagte: „Tue ihm ja nichts! Das ist ein verzauberter Luftballon. Der beherrscht die Magie aus dem Effeff – ach, der kann das ganze Alphabet! Soll er dir mal etwas mitteilen, etwas Geheimnisvolles?“ Melanie gähnte. Dann sagte sie: „Mag sein, dass dein Publikum kaum zu bändigen ist bei deinen Vorführungen. Aber mein Bus kommt gleich – und ich hasse Möchtegern-Zauberer. Die versprechen alles mögliche – und dann war alles nur heiße Luft.“ Melahel beugte sich zu ihr rüber: „Konnte noch kein Junge dich verzaubern? Tja, die Magie der Liebe beginnt nicht erst mit einem Kuss, sondern bereits viel früher: wenn man sich wohl fühlt in der Nähe des anderen. Auch wenn der andere abweisend ist. - Ich finde dich bezaubernd.“ Er hielt ihr seine leere Hand entgegen. Plötzlich lag auf seiner Handfläche eine Visitenkarte.
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Drei Bücher sind bisher von Phil Humor erschienen:

Zwei Märchen-Romane: Cinderellas Wahl und Leon, der gestiefelte Kater

ISBN-10: 3940445754 ISBN-13: 978-3-940445-75-9
221 Seiten, Taschenbuch, EUR 11,80

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Im Sommernachtstraum / Die Bürgschaft

ISBN-10: 3940445800 ISBN-13: 978-3-940445-80-3
210 Seiten, Taschenbuch, EUR 11,80

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Jesus und das Thomasevangelium

Historischer Roman
ISBN-10: 3940445827 ISBN-13: 978-3-940445-82-7
170 Seiten, Taschenbuch, EUR 10,90

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Ich verwende in meinen Texten und Büchern gerne Philosophie und Humor.
Deswegen: Phil Humor


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